Es scheint so einfach. Das Trentino bekommt scheinbar problemlos eine lückenlose Kinderbetreuung der Kindergartenkinder von 11 Monaten und Nachmittagsverlängerungen hin. Daran ist Südtirol bisher gescheitert. Wollen wir einen wichtigen Schritt Richtung besserer Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit gehen, wie es der Gleichstellungsaktionsplan vorsieht und notwendige Schritte gegen den Arbeits- und Fachkräftemangel unternehmen, so ist eine hochqualitative Kinderbetreuung unumgänglich. Seit Jahren schon weist die Allianz für Familie darauf hin, wie nötig für arbeitende Eltern die Planbarkeit, die Flexibilität der Einrichtungen und ein stabiles Umfeld für die Kinder sind.
„Die Erweiterung des Kindergartenangebotes im Trentino ist ein Modell, das mir, wie vielen anderen arbeitenden Eltern eine verbesserte Berufstätigkeit ermöglicht“ berichtet Sandra Kainz, wnet-Vorstandmitglied und wohnhaft im Trentino. „Die Kindergärten sind die besten Garanten für eine gute und qualitätsvolle Bildung und Betreuung und sie sind ein Ort, an dem sich die Kinder wohl fühlen.“
„In Südtirol gibt es diesbezüglich dringenden Handlungsbedarf. In einer Situation des Arbeitskräftemangels ist dieses Thema brennender denn je“, so Federico Giudiceandrea, Präsident des Südtiroler Wirtschaftsrings. „Eine Erweiterung des Kindergartenangebots nach dem Trentiner Modell hätte viele positive Effekte. Zum einen würde damit dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden, da die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erheblich verbessert werden würde. Dies wiederum würde zu einer höheren Wirtschaftsleistung führen und damit zu Mehreinnahmen an Steuern, mit dem u.a. die Erweiterung des Kindergartenangebots finanziert werden könnte. Zudem würde man durch ein attraktiveres Angebot bei der Kinderbetreuung interessanter werden für Fachkräfte aus dem Ausland bzw. aus anderen Regionen Italiens. Aus diesem Grund pocht die Wirtschaft bei der Politik darauf, hier an Lösungen zu arbeiten und schnell zu Handeln.“
Politik und Bildung sind gefordert, sich gemeinsam auf den Weg zu machen, ein Bildungsangebot im Kindergarten anzubieten, das Südtirol mit den Nachbarregionen gleichstellt, so dass sich keine schwerwiegenden Standortnachteile entwickeln.
Wichtigster Bestandteil hiervon: die Bildung im Kindergartenalter soll im Kindergarten bleiben. Hier kann sowohl räumlich als auch pädagogisch Stabilität in der Bildung garantiert werden – zum Wohle der Kinder und zur Entlastung der Eltern. Das Trentino hat ein zukunftsweisendes Modell eingeführt, Südtirol könnte nachziehen.